Umfrage zur S-Bahn-Stuttgart: Weichenstörung oder lieber Signalstörung?
Juli 20th, 2025, 15:08Kessel.tv nimmt's mit Humor.
Kessel.tv nimmt's mit Humor.
Die Älteren unter euch werden sich vielleicht noch erinnern: vor 15 Jahren war ich ganz vorne beim Protest gegen S21 dabei. Also ganz ganz vorne. Die ganze Sache ist irgendwann massiv eskaliert, dann kam der Schwarze Donnerstag mit anschließendem "Schlichtungsrunde"-Kasperletheater und der "Volksabstimmung"-Schmierenkomödie und als letztere "bewiesen" hatte, dass "das Volk" für S21 ist, war ich aus der Nummer raus. Ganz weit raus.
Inzwischen bin ich wieder zurück und ignoriere S21 so gut es eben geht. Es geht nicht so wirklich gut, weil dieses Projekt mal eben unsere S-Bahn-Infrastruktur ins Chaos geführt hat (vermute ich zumindest) und ein Umstieg von Bus und Bahn zur Fernbahn eine halbe Tageswanderung beinhaltet, egal. Trotzdem packt mich gerade der Drang, mal wieder daran zu erinnern, dass dieses Scheißprojekt
Vorsicht: folgendes Video enthält verstörende Bilder maximaler Polizeigewalt und deren Auswirkungen. Bilder, die man nicht mehr los wird. Zartere Gemüter sollten den Abschnitt zwischen 1:06 und 1:20 überspringen.
Läuft ja super, dieser Immobiliendeal.
[...] inzwischen hat sich der Aufwand auf mehr als 11 Milliarden fast verdreifacht. Sämtliche Mehrkosten muss die DB als verantwortlicher Bauherr bis dato selbst tragen. Der Konzern hatte zum Jahreswechsel fast 33 Milliarden Euro Schulden
Wer nicht hören will, muss zahlen. Schade nur, dass dabei unsere Infrastruktur unter die Räder kommt.
Vorwort: Ich hätte ja lieber ein "runderes" Jubiläum gehabt, aber wer weiß, ob ich nächstes Jahr Zeit und Lust habe, einen Blogpost zu verfassen. Tja und dann habe ich vor lauter anderen Dingen vergessen, ihn am 30.09. zu veröffentlichen. Asche auf mein Haupt.
Heute Neulich vor 15 14 Jahren habe ich mich vermöbeln lassen, weil ich verhindern wollte, dass unser schöner Schlossgarten [1] einem größenwahnsinnigen Immobilienprojekt zum Opfer fällt. In den Jahren davor hat die sich erst zaghaft bildende, dann aber immens an Fahrt aufnehmende Widerstandsbewegung zahllose Fakten zusammengetragen, die gegen Stuttgart 21 sprachen, nicht zuletzt die völlig unrealistisch eingeschätzten Projektkosten.
Eine kurze Zwischenbilanz meinerseits.
Tja, und hier endet das Ding ganz abrupt, weil bei mir 1000 andere Dinge dazwischen kamen...
Bild-/ Quellennachweis:
[1] Prius 2 - Eigenes Werk, Gnu Free Documentation License
[2] UT70619, CC BY-NC-ND 2.9
Muahahaaaa. Tolles Projekt.
Keine Überraschung hier. Hätte uns doch bloß jemand gewarnt, am besten schon vor 12 Jahren oder so.
"... und braucht dann aber ab HBF-Gleise nochmals 16 Stunden bis zur Königstraße"
Oha. Ist bei Deutschlands windigstem Immobiliendeal mit maximaler Gewaltanwendung etwa nicht alles mit rechten Dingen zugegangen?
Die beiden Whistleblower, ehemals am Projekt beteiligte Ingenieure, hätten behauptet, dass einige leitende Angestellte im Rahmen eines groß angelegten Betrugs bei einem der größten Infrastrukturprojekte Europas Firmengelder missbraucht und unnötig teure Aufträge vergeben haben sollen
Sicher nur ein bedauerliches Missverständnis.
PS: nochmal zur Erinnerung: der Polizeieinsatz im Schlossgarten war rechtwidrig, der entsprechende Untersuchungsausschuss wurde gezielt belogen. Konsequenzen? Keine.
Soso. Dann ist aber die Hälfte immer noch dagegen, ne? Und wo diese 50% Pro'ler herkommen sollen, ist leider auch unklar und dank Paywall auch nicht gratis in Erfahrung zu bringen. Aber wenn sie der "Vorsitzende des Bahnprojektvereins Stuttgart–Ulm" vorlegt, werden sie sicher stimmen
Heute: S21 wird noch teurer und noch später fertig, Teil 10.
Erinnert ihr euch noch an die kaputte Bahnstrecke bei Rastatt? Da wurde letztens 5m unter den Bahnschienen ein Tunnel gebohrt. Leider hat sich dabei jemand verrechnet, so dass die Gleise darüber absackten und die gesamte Strecke 2 Monate unbefahrbar wurde.
So weit, so schlimm. Der echte Knüller kam aber dann erst: die Röhre wurde mit 10.000 Kubikmetern Beton ausgegossen, um die Gleise zu stützen. Kann man machen. Neu an der Geschichte war allerdings, dass die 18 Millionen Euro teure Tunnelbohrmaschine dabei an Ort und Stelle blieb und einfach mit einbetoniert wurde. Achtzehn. Millionen. Mal eben einbetoniert.
So, und jetzt zum Thema: ich finde es ziemlich interessant, dass seitdem von dieser 18-Millionen-Pleite in keiner einzigen Meldung über das Desaster mehr die Rede ist. Hier mal ein paar Beispiele bei SWR, SPON und Welt. Das wird einfach komplett unter den Tisch fallen gelassen.
Was geht? Will man nicht am Image des Vorzeigebörsenunternehmens kratzen? Ist es völlig normal, solche Maschinen einzubetonieren? Sind 18 Mio nicht mehr der Rede wert? Will man vielleicht gar ungute Assoziationen zu S21 vermeiden? Da sind schließlich die gleichen Unternehmen mit Tunnelarbeiten in schwierigem Untergrund zugange...
Naja.
Update: RuePoe macht mich gerade auf diesen interessanten Artikel bei KONTEXT aufmerksam. Zitat:
Die Tatsache, dass die Bundespolizei, die Staatsanwaltschaft, das Eisenbahnbundesamt beziehungsweise die Bundesstelle für Eisenbahn-Unfalluntersuchung (BEU) keine Sicherung des Unfallortes und keine erste Unfalluntersuchung einleiteten, ist skandalös. Auf diese Weise konnten die Verantwortlichen (DB AG und die in der "Arge Tunnel Rastatt" zusammengefassten Bauunternehmen) Beweismittel beseitigen und eine unabhängige Untersuchung des Vorgangs extrem erschweren.
Alternative Medien FTW!
Ey, lass mich einfach rein, okay? |
Ich will das hier nie wieder sehen. |
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