Müll hat einen Namen: Nespresso
Philipp Weber hatte ich 2011 schon mal auf dem Zettel mit seinem Programm “Futter – streng verdaulich”. Jetzt bin ich gerade über einen wunderbaren (wenn auch etwas älteren) Text von ihm gestolpert, den ich dem nächsten, der mir mit so einem Alukapselkaffeescheiß daherkommt, an die Stirn tackern werde:
Müll hat einen Namen: Nespresso
Ich überschlage im Kopf: Das heißt also 35 Cent pro Stück. Bei circa 6 Gramm Kaffee pro Kapsel. Das sind… Ich rufe begeistert aus: „Krass, das sind ja nur 60 Euro pro Kilo Kaffee!“ Er strahlt mich an. Ironie versteht er auch nicht. Sind die Jungs irre? Für 60 Euro bekomme ich wilden, handverlesen Dschungel-Kaffee mit Öko-Premium-Siegel, der so fair gehandelt wurde, dass ein äthiopischer Kaffeesammler seine Kinder in Berlin Theaterwissenschaften studieren lassen kann.
und später
Klar, man kann das Aluminium auch in einen Sammelcontainer oder zum Wertstoffhof bringen. Das erscheint mir irre realistisch. Gerade hat eine grell geschminkte Dame mittleren Alters ihren Mercedes SLK trotz absolutem Halteverbot vor dem Geschäft geparkt und stöckelt in dunkelbraunen Pelz gehüllt ins Geschäft. Unter Wertstoffhof versteht die wahrscheinlich den Ort, wo sie ihre Diamanten gekauft bekommt, wenn ihr Göttergatte mal wieder die Chefsekretärin gebumst hat. Frauen dieses Kalibers werden erst dann einen Sammelcontainer besuchen, wenn Gucci die passenden Taschen für leere Prosecco-Flaschen erfunden hat.
Ich glaube, ich muss mir da was abonnieren.