Donnerstag Abend war ich im Museum Ludwig in der Art-Spiegelman-Ausstellung, die völlig toll war, aber leider gestern zu Ende ging. Da hier in Köln die Museen jeden ersten Donnerstag nicht nur bis 22.00 Uhr geöffnet haben sondern für Kölnbewohner auch keinen Eintritt kosten (erwähnte ich bereits, dass ich diese Stadt liebe?), habe ich mir noch ein bisschen Picasso und Max Ernst angeschaut und bin dann völlig unerwartet in die Ausstellung
Machines. Your Time Is My Rolex
gestolpert.
Andreas Fischer kreiert aus verwaister Technik und Haushaltsgegenständen interaktive Maschinenobjekte, die bei Annäherung anfangen, zu sprechen, zu klappern, sich zu bewegen und allerhand Quatsch zu veranstalten. Schwer zu beschreiben, aber äußerst amüsant. Über Kunst zu schreiben fällt mir mal überhaupt nicht leicht, teils, weil ich keine Ahnung davon habe und teils, weil andere das viel besser können. Ich versuch's trotzdem:
Für mich klingt in den Objekten und Installationen das Unbehagen des modernen Menschen gegenüber der Versklavung durch Terminpläne, Automatisierung und Rationalisierungsmaßnahmen an, gepaart mit dem Zum-Scheitern-Verurteilt-Sein eben jener Maßnahmen in den unerbittlichen Klauen der alltäglichen Mittelmäßigkeit. Das Ganze ist garniert mit einem guten Schuss Humor und einer Prise Misanthropie, die ich wahrscheinlich aber doch wieder nur hinein projiziert habe. Kapiert man das? Ich fürchte, nein. War aber einen Versuch wert.
Am besten gefallen hat mir ein kopfüber von der Decke hängender Fernsehsessel, der zu einem androiden Fernsehmoderator oder -prediger mit Transformerfähigkeiten umfunktioniert war. Völlig großartig. Leider gibt davon weder Fotos noch Videos und der Museumswärter war von unseren laienhaften Fotohandyfotoversuchen leider not sehr amused. Zwar ist es mir mit Hilfe eines Komplizen in bester Qualitätsjournalismusmanier gelungen, satte 3 Fotos aus der Ausstellung heraus zu schmuggeln, aber da mir Andreas Fischer jetzt dankenswerterweise gestattet hat, 15 Fotos aus seinem Portfolio zu veröffentlichen, will ich den Bogen mal nicht überspannen.
Wer Zeit und Lust hat: die Ausstellung findet noch bis zum 17. März 2013 im Museum Ludwig zu Köln statt.
Die Website des Künstlers ist leider etwas suboptimal, deshalb kann ich euch keine Links zu meinen Lieblingsobjekten setzen und ihr müsst entgegen aller Gewohnheit dieses Mal mit einer Liste in reiner Schriftform Vorlieb nehmen.
2011:
Liaison Lackmus
2010:
Lohn
2009:
Olymp I
2006-05:
Arbeit frisst scheisse
2004:
Flagge, die versucht, eine 8 zu winken
o.T. (scheisse)
http://www.andreasfischermachines.de/
Alle Bilder: ©Andreas Fischer, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung.