Warum ich Windows benutze
Mittwoch, 3.11.2010, 10:20 > daMax
Immer wieder werde ich von besorgten Lesern gefragt, warum ein freidenkender Mensch wie ich sich die Qual antut, Windows zu benutzen. Um weiteren Fragen vorzubeugen, fasse ich jetzt mal meine Gründe zusammen.
- Im Büro kann ich nicht anders. Ich entwickele beruflich Windows-Software, also komme ich um Windows nicht herum. Punkt.
- Ich bin Zocker. Ich zocke für mein Leben gern Computerspiele und die meisten Computerspiele werden nun mal für Windows entwickelt. Und erzählt mir bitte nicht, dass man in virtualisierten Lösungen vernünftig zocken kann. Pacman vielleicht, aber kein aktuelles 3D Spiel.
- Windows funktioniert erstaunlich gut. Das wird euch jetzt vielleicht schockieren, aber: ich bin mit Windows XP (Update: und Win7) im Großen und Ganzen echt zufrieden. Es läuft stabil und zuverlässig (in den bekannten Grenzen).
- Andere Betriebssysteme sind auch nicht besser. Noch so eine Ketzerei! Aber ganz im Ernst: ich kenne Windows seit Windows 95 und habe eine Menge mitgemacht. Vor ein paar Jahren habe ich mich oberflächlich mit Mandrake (grausam!) und dann KUbuntu (schon besser) beschäftigt, war aber schnell der Kommandozeilenfrickelei überdrüssig. Vor einem Jahr kaufte ich mir ein MacBook Pro mit OSX Leopard und würde ganz objektiv sagen: mir gefällt Windows besser. Es sind 1000 Kleinigkeiten, die mich an OSX nerven, aber das ist mir keine Diskussion wert. Ich finde Windows einfach nicht so schlecht wie ihr da draußen.
- Unter Windows wird mir geholfen. In einem (englischsprachigen!) Windowsforum findet man eigentlich auf jede Windowsfrage eine Antwort. Für Linux ist das oft auch so, zugegeben. In der Mac-Welt wird aber fast jede Frage mit einer Gegenfrage beantwortet ("wozu willste das denn machen?" oder ähnlicher Bullshit). Und dann artet jeder Thread in eine seitenlange Diskussion aus, die z.T. in echten Stilblüten gipfelt. Dazu ist mir meine Zeit einfach zu schade.
- Und finally: unter Windows habe ich bisher noch für (fast) alle Anwendungsfälle schnell eine Freewarelösung gefunden. Das mag unter Linux auch gehen, unter OSX suche ich mir jedesmal einen Wolf und finde doch nix vernünftiges. Das mag an mir liegen, klar. Fakt bleibt, dass ich unter Windows einfach produktiver bin. Oder hat irgendjemand da da draußen vielleicht ein Programm wie RIOT für den Mac parat?
Versteht mich nicht falsch: die Idee hinter Linux finde ich ganz großartig. Nur ist mein kleines Affenhirn mit der Bedienung einfach unzufrieden. Die Idee hinter Apple ist in meinen Augen eh der radikalste Kapitalfaschismus den ich mir denken kann, da wird keine Diksussion der Welt mich von abbringen. So. Jetzt habe ich endlich den Post geschrieben, auf den ich in Zukunft immer verlinken werde, wenn mir wieder einer mit der Frage "ey Du, warum denn Windoof?!?" kommt.
Artikel als RSS
und natürlich habe ich mich ca…
Ähm und die meisten Anderen auch. TruSEO-Punktzahlen? Die Suchmaschine meines „Ver-, nein…
darf ich den post als template verwenden?
ich muss eigentlich nur ein paar dinge streichen aber das prinzip passt..
@max: Klar, gerne. Mach, ruhig, kannst mir ja Credits geben
1) is wohl nicht zu ändern
2) kenn ich - Dualboot rockt!
4) Also mit dem Mac gebe ich dir recht! Aber interessanter Weise kann ich viele Sachen die mich bei OSX ankotzen in meinem Ubuntu konfigurieren oder habe viele Probleme erst gar nicht... Außerdem brauchst du in der aktuellen Xu/Ku/Ubuntu-Distribution nur in seltenen Fällen die Kommandozeile.
5) Gilt wohl für Linux und v.a. für Xu/Ku/Ubuntu mindestends genauso. Ubuntuusers.de-Wiki hilft bei fast jeglichen Problemen und wenn nicht - es gibt genug Foren wo einem schnell geholfen wird.
6) Das wiederum finde ich zb bei Xu/Ku/Ubuntu um einiges besser gelöst als bei Windows. Über die Packetverwaltung bekommt man 99% aller Programme die man benötigt. Schnell, Sicher und ohne Stress. Alles andere kann zwar ein wenig komplizierter werden, aber funktioniert erfahrungsgemäß super.
Vielleicht solltest du dich einfach nochmal an einer aktuelle Distribution versuchen, in den "paar Jahren" hat sich ziemlich viel gemacht.
MFG
Das man sich tatsächlich für sein BS rechtfertigen muss, find ich immer ... ziemlich ... *lol*ig.
@simonr:
das ist ne gute Einstellung. Sollte ich mir auch endlich mal zulegen, ich reg mich einfach zu schnell auf.
Da ich der pöhse, pöhse Fanboy war, der das hier losgetreten hat, sage ich auch nochmal was dazu.
Erssma die Liste:
zu 1. -- mein Beileid.
zu 2. -- nicht meine Welt. Meine Spiele heißen (La)TeX, Lua oder Python.
zu 3. -- nicht Windows, in welcher Inkarnation auch immer, ist hier (m)ein Problem, ich bin Windows’ Problem (um nicht zu sagen, Nemesis). Ich komme damit einfach nicht zu recht, wenn es um mehr als eben mal bla.doc aufmachen und als bla.tex abspeichern geht. Schon das Einrichten eines Netzlaufwerks unter Benutzung dieser vorsintflutlichen Filesystemsimulation (Laufwerksbuchstaben. Sie verwenden Laufwerksbuchstaben. Im 21. Jahrhundert verwenden sie Laufwerksbuchstaben. Da soll man dann ernst bleiben …) und so merkwürdiger Dinge wie eines quietschbunten «Arbeitsplatzes» überforderte mich schon fast. Nach (m)einem Versuch, die Netzwerkadresse eines XP zu ändern, ist das Netz zuverlässig tot. Usw. usf.
zu 4. -- Windows kenne ich seit 3.1 (damals habe ich noch mit ’nem Atari ST gearbeitet und bin gern dabeigeblieben), Linux seit SuSE 6.4. Mac-Software (und vermutlich die Denke und Kultur dahinter) liegt mir einfach mehr.
zu 5. -- Du kennst die falschen Foren, Listen, whatever. Zu Foren kann ich eh wenig sagen, Mailinglisten liegen mir mehr; und da empfehle ich mal die MacOSXPerts (Vorsicht, Augenkrebsgefahr auf der Seite! Die Anzahl der Listen wird demnächst auf zwei reduziert, die reichen uns nämlich. Der Mac-Mensch mag’s halt einfach.
zu 6. -- RIOT dient hauptsächlich zum Optimieren verlustbehafteter Bildkompression, wenn ich das richtig verstehe. Hmm, sowas mache ich mit GraficConverter, der allerdings was kostet. Kostenlos gäb’s da z.B. ImageMagick, das sollte sowas auch können.
@simonr:
Nixda rechtfertigen. Ich wollt’s ja nur wissen. Jetzt weiß ich, und alle sind zufrieden …
Moje Max,
so, nach dem Mein Windows 7 Rechner gerade das Programm hat abschmieren lassen mit dem ich gearbeitet habe, kann ich hier einen Kommentar verfassen, da ich diese be******* Kiste jetzt neu starten muss. Dieser ganze Vorfall, wird mich ca. 1/2 h kosten, bis ich es wieder so hingefrickelt bekomme wie es sein muss
Jetzt hab ich also Zeit auf meinem Mac (der ist gerade nämlich nicht abgestürzt (außerdem tut er das seeehr seeehr selten, um einiges seltener als der Windows Rechner))hier einen Beitrag schreiben, in dem ich in erster Linie um Toleranz werben will. Mir geht es nämlich so, dass ich mich inzwischen mit den verschiedenen Systemen ganz gut angefreundet habe und für unterschiedliche Tasks unterschiedliche Systeme nutze. Neben den beiden genannten steht hier noch ein Ubuntu Server, auf dem wir eine Web-Datenbank-Anwendung (mit allem Pi pa po und so) entwickeln. Und der macht seine Arbeit richtig gut
Außerdem habe ich auf dem Mac echt coole Anwendungen zum Entwickeln gefunden (SubEthaEdit z.B.) mit denen ich richtig gut (auch im Team) arbeiten kann. Für manche Arbeiten nehme aber auch ich den Windows Rechner, weil es mir da wie dir geht - ich habe eine gute Lösung dafür und finde keine adäquate für ein anderes System. Ich denke das liegt daran, dass wir auf Windows groß geworden sind und dementsprechend viele Resourcen sowie Tipps und Kniffe für dieses System kennen. Ich glaube aber auch, dass andere auf den jeweiligen anderen Systemen, auf denen sie groß geworden sind, ebenfalls die richtigen Tools und Kniffe kennen oder wissen wo sie zu finden sind.
Bezüglich des Punktes 6 kann ich sagen:
Der radikalste Kapitalfaschismus führt nämlich meiner Meinung nach auch bei anderen Usern dazu, dass sie bereit sind für gute Software auch gutes Geld zu bezahlen. Und das finde ich wie gesagt auch in Ordnung so.
Ich stimme dir zu, ich war früher genau so unterwegs und habe mir für alles eine Freeware Lösung gesucht und diese auch gefunden. Seit ich aber auch auf dem Mac arbeite bin ich viel eher bereit für gute Softwarelösungen auch einen obulus zu bezahlen. (jaja, ich weiß, LittleSnitch hab ich noch nicht bezahlt, da bin ich mir aber auch noch nicht sicher wie gut ich die SW tatsächlich finde) Und das ist wie ich finde auch nur vernünftig, da ich schließlich ebenfalls Entwickler bin und genau so für meine Software bezahlt werden möchte (bzw. werden muss). Von dem her muss ich sagen, der Steve hat an der Stelle einen guten Job gemacht
Ich würde mir deshalb wünschen, dass du ein wenig toleranter wirst und nicht immer gleich die "Steve ich find dich und deine Sachen alle doof und blöd"-Keule auspackst und damit zum Rundumschlag ansetzt
(nicht böse sein, ist auch nicht böse gemeint :)) Dann musst du dich vielleicht auch gar nicht mehr so oft dafür rechtfertigen welches System du einsetzt?!
Lass doch die anderen leben, dann lassen sie auch dich leben.
Sodele, der Windows Rechner macht jetzt wieder das was er soll und ich mach dementsprechend an der Stelle weiter an der ich vorher unterbrochen wurde.
Bis bald,
seili
’n Ååmd allererseids!
(Wemmer uns scho im Dialeggd begriesn, derf Fränggisch ned felln!)
@seili[nho]: bevor Du die kleine Petze
schmierstbezahlst, guck Dir mal Hands Off! an: kann mehr (nämlich auch noch Filezugriffe kontrollieren), kost’ weniger, schaut fast genauso aus.Ich benutze inzwischen seit Jahren (bezahlterdings) die Petze, blicke aber schon sehr wohlgefällig auf HO! -- könnte sein, dass ich da demnächst mal wechsele.
@Moss (vollständig Windows-inkompatibel): Danke für den Tipp! HO schau ich mir an. Wußte doch, dass es bestimmt noch ne Alternative zu der Petze gibt
@seilinho: wow, was für ein langer Kommentar. Danke für Dein Plädoyer um Toleranz, ich werde versuchen, es zu berücksichtigen. Not.
Aber im Ernst: wie eingangs erwähnt, sah ich mich zu dem Text genötigt, weil ich ständig gefragt werde "wie kannst Du nur?". Ich lasse die anderen leben, keine Sorge, nur muss ich mich hier ständig für Windows rechtfertigen. Jetzt kann ich einfach immer auf diesen Artikel verweisen.
Hast ja recht, dass gute Software ruhig Geld kosten darf. Trotzdem freue ich mich immer, wenn gute Software eben kein Geld kostet, und da kann ich mich auf dem Mac einfach seltener freuen