Die Instrumentalisierung der Anschläge auf Charlie Hebdo ist in vollem Gange. Schon treffen sich die EU-Innenminister in Paris, um gemeinsam längst bereitliegende Pläne aus der Schublade zu ziehen. Deutschlands Minister für Staatssi Inneres, Thomas de Misère, erklärt der mikrofonbewehrten Presse
Wer jetzt ein europäisches Fluggastdatenabkommen ablehnt, weiß nicht, was die Stunde geschlagen hat.
freilich ohne darzulegen, was Fluggastdaten und autofahrende, mit Pistolen und Raketenwerfern bewaffnete Vermummte miteinander zu tun haben. Sei's drum, die Gelegenheit ist da, nichts wie ran an die Buletten und gleich noch so eine großartige Idee hinterher geschoben:
Gemeinsame Listen von sogenannten Gefährdern - also gewaltbereiten Islamisten - seien „eine der denkbaren Maßnahmen“.
Hell yeah. Mit Listen voller Systemfeinden haben wir hierzulande ja schon blendende Erfahrungen gemacht. Es geht voran.
Auch sein niedersächsischer Kollege Boris Pistorius (SPD) wird angesichts der schrecklich drohenden Gefahr ganz poetisch:
"Da sind jetzt erst einmal Brüssel und Berlin am Zug. So lange von dort nichts kommt, reden wir über Schnee von übermorgen", sagte er am gestrigen Samstag in Hannover.
und was interessiert mich Schnee von übermorgen, wo ich doch erst mal den Schnee für morgen beschaffen muss, ne?
PS: ach, das hätte ich ja fast vergessen. Thomas de Misère verurteilt natürlich jegliche Instrumentalisierung der Anschläge auf Allerschärfste:
“Die Instrumentalisierung eines so schrecklichen Mordanschlages für die eigenen Zwecke ist schäbig”, sagte de Maizière.
Stößchen, Herr Innenminister.
Update: siehe auch Millionen demonstrieren, Innenminister verschärfen Maßnahmen
2. Update: siehe auch "Gift für die Pressefreiheit"
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