Amnesty International schreibt: Keywan Karimi war am 14. Dezember 2013 festgenommen und im Zusammenhang mit einem seiner Filme wegen “Verbreitung von Propaganda gegen das System” angeklagt worden. In dem Film Neveshtan Rooye Shahr (“Auf der Stadt schreiben”) aus dem Jahre 2012 geht es um Graffiti an den Häuserwänden in den Straßen Teherans. Bis auf einen Trailer, der auf YouTube zu sehen war, wurde der Film nie öffentlich ausgestrahlt. Weil er einer Frau, die “ihren Kopf und Nacken nicht bedeckt hatte”, “die Hand geschüttelt” und mit ihr “unter einem Dach” gewesen war, erhob man Anklage wegen “rechtswidriger Beziehungen, bei denen es sich nicht um Ehebruch handelt” gegen ihn. Nach seiner Festnahme wurde Keywan Karimi im Evin-Gefängnis in Einzelhaft und ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand festgehalten. Erst nach einer Woche durfte er seine Familie anrufen. Nach zwölf Tagen wurde er gegen Kaution aus der Haft entlassen.
So geht Unrechtsstaat.
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Das ist richtig. Wenn man erst einmal der Religion (welche auch immer) die Rechtsgewalt überlässt, dann tritt man sich eine Selbstherrlichkeit ein, die man nur sehr mühsam wieder los wird. Oder eine faschistische oder rassistische Diktatur. Oder eine Monarchie von Gottes (oder wem auch sonst) Gnaden.
Du verstehst aber schon, dass man nicht warten sollte, bis die Umstände so übel sind. Besser schon den gut ausgebildeten Anfängen im eigenen Lande wehren.
Na ja, da gibts noch andere Staatsformen, die allerdings wie Monarchie und so genannter Staatskommunismus relidgionsähnlich sind - wie auch unser Neoliberalismus und sein freier Markt®.
Wer weiß wie der Iran Heute aussähe, wenn es die Operation Ajax nicht gegeben hätte. Der Interventionismus der Großmächte - insbesondere zu Zeiten des Kalten Krieges - trägt eine gehörige Mitschuld am Aufstieg des erzkonservativen Islams - und das nicht nur im Iran.
@Vox Populist: oh krass! Was du alles weißt. Davon hatte ich noch nie gehört. War der Iran nicht sogar in den 70ern noch ein relativ freiheitliches und säkuläres Land? Ich habe mir allerdings den Großteil meiner Iran-Bildung durch Persepolis und die Erzählungen eines Freundes angeeignet, um ehrlich zu sein...
Der Schah hatte auch einen berüchtigten Geheimdienst - den SAVAK (so eine Art iranische Gestapo Light), ein Menschenfreund war er sicher nicht - aber gemessen am theokratischen Regime waren diese Burschen noch vergleichsweise zivil. In jedem Fall war das Land gesellschaftspolitisch unter ihm deutlich liberaler, er wollte den Iran eben auch kulturell eher an den Westen binden, als an die muslimische Welt (was ihm letztlich den Hass der Klerikerklasse einbrachte). Einen Kopftuchzwang und ähnlichen Mumpitz wie die Religionspolizei gibt es erst seit der Revolution 1979.
Die Frage was ohne eine Machtübernahme des Schahs geschehen wäre ist natürlich ein großes "what if". Mit den Öleinnahmen unter staatlicher Kontrolle wäre das Land mit Sicherheit zu einigem Wohlstand gekommen - im Unterschied zu Saudi-Arabien aber nicht unter der Kontrolle einer radikalislamischen Monarchie, sondern einer sozialistischen Regierung. Es könnte Heute aussehen wie Norwegen - aber auch wie Venezuela.
Der reale Iran wird auch nicht mehr allzu lang in dieser verknöcherten Theokratie alter Ayatollahs überleben. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Viel wird davon abhängen, wer der nächste US-Präsident wird. Ein Republikaner wird alle Fortschritte der letzten Jahre zunichte machen und dem islamischen Regime wieder ein Feindbild bieten. Demgegenüber würde es ein Bernie Sanders den Theokraten deutlich schwieriger machen. Ein Amerikaner, Jude - und auch noch kritisch gegenüber Israel? Das schafft Möglichkeiten, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gab.
Schaut Euch mal Pispers mit den "jungen sympatischen Männern" an.
Der bringst da wieder auf den Punkt.
Ob Schah, Obama bin Baden o.ä. alles die gleiche VT, ähh moment gab's die net wiklich ?
Oh und auch schön der eine BOND Film wo er die Taliban unterstützt und gut findet.
Woran das wohl liegen könnte ...
Ich glaube nicht, dass es so viel an den USA selbst liegt, ob die iranische (klerikale) Führung die USA und den Westen weiterhin verteufelt. Das ist einfach das Selbstverständnis derjenigen, die sich auf die Islamische Revolution von 1979 beziehen.
Unter der iranischen Bevölkerung selbst gibt es weit weniger Anti-Amerikanismus als ich in jedem anderen mehrheitlich muslimischen Land gesehen habe. Ich würde sogar sagen, dass die meisten Iraner weniger anti-amerikanisch eingestellt sind als der durchschnittliche Franzose oder Deutsche. Man orientiert sich an der amerikanischen Kultur, schaut (heimlich) amerikanische Fernsehserien (meine iranische Gastfamilie versammelte sich jeden Abend für die Simpsons), man hat Kontakt mit den Exil-Iranern in Los Angeles und jeder der irgendwie kann, wandert aus.
Als ich 2008 und 2009 im Iran war, traf ich sogar etliche Iraner, die George W Bush dankbar waren, weil er Saddam Hussein - und damit die größte Bedrohung des Irans - beseitigt hatte!
Inwieweit die Geschichte von 1953 noch kausal ist, kann man natürlich schwer sagen, weil sich in der Zwischenzeit viel getan hat. Aus iranischer Sicht ist da insbesondere der Irak-Iran-Krieg zu nennen, während dem sich der Westen weitgehend auf die Seite des giftgaseinsetzenden Irak stellte (wobei die iranische Führung mit ihrem eigenen Volk während jenes Krieges auch nicht zimperlich umging).
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daMax on Das Problem heutiger Software in einem Satz: “@tenebra: tja, Bruno habe ich mir auch als Alternative angeguckt. Prima, wie einfach man Postman-Collections importiert bekommt. Leider leider hat…”
Joachim on Das Problem heutiger Software in einem Satz: “Es ist schon richtig (blöde), dass viele Software beim Kunden „reift“, oft sogar ohne jemals einen brauchbaren Stand zu erreichen.…”
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Ja, aber...
Das ist richtig. Wenn man erst einmal der Religion (welche auch immer) die Rechtsgewalt überlässt, dann tritt man sich eine Selbstherrlichkeit ein, die man nur sehr mühsam wieder los wird. Oder eine faschistische oder rassistische Diktatur. Oder eine Monarchie von Gottes (oder wem auch sonst) Gnaden.
Du verstehst aber schon, dass man nicht warten sollte, bis die Umstände so übel sind. Besser schon den gut ausgebildeten Anfängen im eigenen Lande wehren.
So lange es Religionen gibt, wird sich nichts ändern!
Na ja, da gibts noch andere Staatsformen, die allerdings wie Monarchie und so genannter Staatskommunismus relidgionsähnlich sind - wie auch unser Neoliberalismus und sein freier Markt®.
Wer weiß wie der Iran Heute aussähe, wenn es die Operation Ajax nicht gegeben hätte. Der Interventionismus der Großmächte - insbesondere zu Zeiten des Kalten Krieges - trägt eine gehörige Mitschuld am Aufstieg des erzkonservativen Islams - und das nicht nur im Iran.
@Vox Populist: oh krass! Was du alles weißt. Davon hatte ich noch nie gehört. War der Iran nicht sogar in den 70ern noch ein relativ freiheitliches und säkuläres Land? Ich habe mir allerdings den Großteil meiner Iran-Bildung durch Persepolis und die Erzählungen eines Freundes angeeignet, um ehrlich zu sein...
Der Schah hatte auch einen berüchtigten Geheimdienst - den SAVAK (so eine Art iranische Gestapo Light), ein Menschenfreund war er sicher nicht - aber gemessen am theokratischen Regime waren diese Burschen noch vergleichsweise zivil. In jedem Fall war das Land gesellschaftspolitisch unter ihm deutlich liberaler, er wollte den Iran eben auch kulturell eher an den Westen binden, als an die muslimische Welt (was ihm letztlich den Hass der Klerikerklasse einbrachte). Einen Kopftuchzwang und ähnlichen Mumpitz wie die Religionspolizei gibt es erst seit der Revolution 1979.
Die Frage was ohne eine Machtübernahme des Schahs geschehen wäre ist natürlich ein großes "what if". Mit den Öleinnahmen unter staatlicher Kontrolle wäre das Land mit Sicherheit zu einigem Wohlstand gekommen - im Unterschied zu Saudi-Arabien aber nicht unter der Kontrolle einer radikalislamischen Monarchie, sondern einer sozialistischen Regierung. Es könnte Heute aussehen wie Norwegen - aber auch wie Venezuela.
Der reale Iran wird auch nicht mehr allzu lang in dieser verknöcherten Theokratie alter Ayatollahs überleben. Die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Viel wird davon abhängen, wer der nächste US-Präsident wird. Ein Republikaner wird alle Fortschritte der letzten Jahre zunichte machen und dem islamischen Regime wieder ein Feindbild bieten. Demgegenüber würde es ein Bernie Sanders den Theokraten deutlich schwieriger machen. Ein Amerikaner, Jude - und auch noch kritisch gegenüber Israel? Das schafft Möglichkeiten, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gab.
Schaut Euch mal Pispers mit den "jungen sympatischen Männern" an.
Der bringst da wieder auf den Punkt.
Ob Schah, Obama bin Baden o.ä. alles die gleiche VT, ähh moment gab's die net wiklich ?
Oh und auch schön der eine BOND Film wo er die Taliban unterstützt und gut findet.
Woran das wohl liegen könnte ...
Trotzdem will die Mehrheit in Europa totalitär regiert werden.
@??????????
Welchen Pispers meinst Du denn?
@Spooner: ich nehme an er meint Volker Pispers, aber welches Video genau, weiß ich auch nicht. Hier ist ein nettes: https://www.youtube.com/watch?v=IFJot4tiwcg
Na, da kann ich ja froh sein, dass ich während meiner Zeit im Evin-Gefängnis - https://andreasmoser.files.wordpress.com/2009/07/spiegel-artikel-29-09-tage-des-aufruhrs.pdf - nur der Spionage beschuldigt wurde und der iranische Geheimdienst nichts von all meinen Frauengeschichten wusste.
@Vox Populist:
Ich glaube nicht, dass es so viel an den USA selbst liegt, ob die iranische (klerikale) Führung die USA und den Westen weiterhin verteufelt. Das ist einfach das Selbstverständnis derjenigen, die sich auf die Islamische Revolution von 1979 beziehen.
Unter der iranischen Bevölkerung selbst gibt es weit weniger Anti-Amerikanismus als ich in jedem anderen mehrheitlich muslimischen Land gesehen habe. Ich würde sogar sagen, dass die meisten Iraner weniger anti-amerikanisch eingestellt sind als der durchschnittliche Franzose oder Deutsche. Man orientiert sich an der amerikanischen Kultur, schaut (heimlich) amerikanische Fernsehserien (meine iranische Gastfamilie versammelte sich jeden Abend für die Simpsons), man hat Kontakt mit den Exil-Iranern in Los Angeles und jeder der irgendwie kann, wandert aus.
Als ich 2008 und 2009 im Iran war, traf ich sogar etliche Iraner, die George W Bush dankbar waren, weil er Saddam Hussein - und damit die größte Bedrohung des Irans - beseitigt hatte!
Inwieweit die Geschichte von 1953 noch kausal ist, kann man natürlich schwer sagen, weil sich in der Zwischenzeit viel getan hat. Aus iranischer Sicht ist da insbesondere der Irak-Iran-Krieg zu nennen, während dem sich der Westen weitgehend auf die Seite des giftgaseinsetzenden Irak stellte (wobei die iranische Führung mit ihrem eigenen Volk während jenes Krieges auch nicht zimperlich umging).