Nachrichten aus dem Irrenhaus (21): Hitler, der Kommunist [update]
Freitag, 10.1.2025, 03:18 > daMaxDas kannste dir echt nicht mehr ausdenken. Da quatscht die Dame, die von einer rechtsextremen Partei zur Kanzlerkandidatin gekürt wurde, mit dem derzeit reichsten Menschen der Welt und haut dabei solche Klopper raus:
„[Adolf Hitler] hat Konzerne verstaatlichen lassen wie verrückt“, erklärt sie. „Nationalsozialisten, wie das Wort schon sagt, waren Sozialisten.“ Hitler sei ein „Kommunist“ gewesen. Die AfD sei „das Gegenteil“ davon.
Krieg ist Frieden, Unwissenheit ist Stärke und Hitler war Kommunist. (Kontext)
PS: auch die Tagesschau hat dem Gespräch gelauscht, mir persönlich ist ehrlich gesagt meine Lebenszeit zu schade für sowas.
PPS: ich sollte echt aufhören, Nachrichten zu konsumieren. Ich glaube, ich versuche das jetzt mal eine Woche lang. Aber ist das gut? Sich so komplett der Realität zu verschließen? Was meint ihr?
Update: Anzeige ist raus! Hat aber wahrscheinlich keine Chance. Hat natürlich nicht geklappt mit der Nachrichtenabstinenz...
Der Typ ist halt absoluter Clickbaiter und nichts zu dämlich, dass man genau wie mit "KI" nicht noch eine Meldung daraus machen könnte wie z.B. diese hier. Er hat es schon wieder getan!!!1elf;-)
Über den Realitätsgehalt von Aussagen aus der AfD und Co. spare ich mir die Luft. Frau Weidel weiß doch ganz genau, dass sie Mist absondert und wie bei anderen Politikern ist das schlicht Provokation im Sinne eines gewissen Herrn Pawlow - wird schon jemand darauf anspringen. Genauso wie der Braunauer Bettnässer "Kommunist" war, ist Höcke kein Nazi.
Zu PS 1: manchmal ist dezenterer Nachrichtenkonsum wirklich besser und vor allem, sich dann erstmal eine Minute zurückzulehnen bei solchen Meldungen. Ich lese bei solchem Bullshit meist nicht einmal die Überschrift zu Ende.
Da würde ich Siewurdengelesen zustimmen (wenn ich recht verstehe). Nur, wenn schon Medienverzicht, dann vielleicht durch Selektion oder besser durch Medienkompetenz? Ich muss nicht auf jeden Clickbaiter reinfallen, nicht alles lesen.
Und wenn doch, dann sollte man sich fragen, ob Musk eine Rakete, ein E-Auto bauen kann oder ob es nicht seine Mitarbeiter waren. Dann sollte man sich fragen, wie er die behandelt... Musk wird überbewertet.
Nicht? Macht viel Geld jemandem zu einem "besseren Menschen"? Also ich stelle mir da immer die Frage, wem er denn das Geld, dass er "besitzt", abgenommen hat.
Analoges gilt für die AFD. Du weißt, dass die Bullshit verbreiten um möglichst nur Wellen zu generieren. Lauwarme Luft. Who cares? 20% cares? Ja, ein Problem. Aber hallo, wir könnten ja auch anders wählen (oder handeln). Wir sind es selbst schuld.
Brüderchen will (vielleicht) in die SPD eintreten. Nicht weil die so toll oder gar fehlerfrei wäre (es gibt durchaus lokal sehr gute SPD'ler, IMHO). Sondern um etwas zu tun und zu verändern. Und außerdem, Merz als Bundeskanzler? Ach komm, ist nicht dein Ernst...
Wir sind in einer Welt angekommen in der die "News" recht vorhersehbar sind. Das kann man sich also auch sparen, ein Blick auf die Schlagzeilen im RSS Reader, sagen wir mal pro Woche, reicht. Alles weitere ist vergeudete Lebenszeit.
@Joachim:
Nur, wenn schon Medienverzicht, dann vielleicht durch Selektion oder besser durch Medienkompetenz?
Das meinte ich mit dezentem Medienkonsum. Dazu gehört eben weniger, gezielter und bewusster Nachrichten, Meldungen etcpp. zu inhalieren und zu reflektieren. Selber bin ich bis auf mein Kommentieren in einigen Blogs und Kommentarspalten in keinem der Assi-Medien angemeldet und auch in keiner Timeline oder so etwas in der Richtung. Nachrichten lese ich gezielt und habe dabei auch kein Problem mit langen Texten.
OT. Mir ist auch klar, dass ich mit meiner Hartnäckigkeit (andere sagen Dickschädel) in manchen Punkten nicht zwingend beliebt sein muss, aber das ist mir wurscht. Claudia und der Maschinist haben da mal eine Saite angezupft, selbst zu schreiben, aber das mag ich angesichts der Begleitumstände nicht. Da hängt zu viel Gebammel und Zeit dran.
Die Medienrealität sieht in Summe leider anders aus. Quasi ständig wird etwas als neue Eilmeldung vertickt, bestimmte Kürzel und Slogans - die mich eher abtörnen - dienen dazu, vulgär und voyeuristisch zum Lesen/Anklicken zu verleiten und dann ist der Inhalt entweder etwas ganz Anderes als im Anreißer suggeriert wird oder die "eigentliche" Nachricht wird bewusst umschrieben - Prinzip rosa Elefant.
Verbunden mit der Halbwertzeit von Meldungen auf Goldfischniveau kommt dann noch dazu, dass sie oft dementiert oder umgeschrieben werden. In den SM ist es noch übler, weil da jeder Depp etwas durchstecken kann, was dann ungeprüft weiter verbreitet wird und am Ende als stille Post etwas ganz Anderes erzählt als am Beginn. Fake News sind da noch gar nicht dabei. An dieser Entwicklung des 3-Sekundensyndroms haben die digitalen Wanzen einen enormen Anteil, weil sie echt Aufmerksamkeit und Zeit stehlen mit ihrem Dauergenörgel. Man verbrennt dadurch regelrecht mental und ich sehe es mit Schaudern, wenn altersunabhängig viele permanent ihr "Handy checken". Das ist wirklich süchtigmachend und Reflex. Die Meisten peilen das schon gar nicht mehr bewusst.
Leider muss man den Medien dabei unisono den Vorwurf machen, dass sie mehr als oft lieber die Kanäle mit infantiler Scheisse fluten statt wertvoll und faktengerecht zu recherchieren und zu berichten. Was mich weiter anödet dabei, dass die Wenigsten es für nötig halten, Quellen und Links zu setzen für ihre Aussagen, wenn sie von Dritten kommen wie bei Studien. Da brennt mir schier der Hut. Andererseits wird da halt nur das bedient, was gewünscht zu sein scheint und daher am meisten Reichweite verspricht.
Wenn du nicht gerade Bundestagsabgeordneter bist oder bei den Tagesthemen arbeitest, dreht sich die Welt weiter, auch wenn du mal eine Woche deinen Nachrichtenkonsum aussetzt.
Ich versuche sowohl aus mentalen Gesundheitsgründen aber auch aus Effizienzgründen, den regelmäßigen Nachrichtenkonsum so niedrig wie möglich zu halten. Da ich nicht wichtig bin, passiert wirklich überhaupt nichts, wenn ich eine Woche später über ein Ereignis lese.
Und wie schon andere bemerkt haben: Man kann Nachrichten auch, selbst wenn man sie unbeabsichtigt gelesen hat (ist ja manchmal nicht zu vermeiden, vor allem weil sie einem jetzt sogar in der U-Bahn angezeigt werden), einfach ignorieren. Ich muss nicht zu allem meinen Senf dazu geben, ja nicht einmal eine Meinung bilden. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, welche Themen langfristig wichtig sind (Klimawandel, Krieg, Pandemie) und welche Themen nach einer Woche durch sind (Veggie-Friday, Winnetou, jede aktuelle Äußerung von Trump).
Leichter fällt die Nachrichtenabstinenz, wenn man sich nicht nur GEGEN etwas, sondern stattdessen FÜR etwas anderes entscheidet. Ich lese zB lieber Bücher als Zeitungen oder Online-Nachrichten. Und es gibt immer so viele interessante Bücher, dass dann für die schnellen News-Happen gar keine Zeit mehr übrig bleibt. (Bei mir liegen sogar im Bad immer ein paar Bücher, damit ich die Zeit nicht mit dem Handy vertue. Und sobald ich aus dem Haus gehe, kommt ein Buch mit, um Warte- oder Reisezeiten zu nutzen. So weiß ich nicht, was die Herren Trump/Zuckerberg/Musk gerade gesagt haben, aber dafür weiß ich mehr über die Seidenstraße, über Paul Gaugin oder über die dramatische Abholzung auf Madagaskar.)
@Joachim: Gute Entscheidung!
Und ich sage das nicht nur, weil ich selbst in der SPD bin.
Die Mitarbeit in der Partei lehrt einen, dass ein gewisser Grundkonsens und das Menschen- und Gesellschaftsbild wichtiger sind, als ob man sich in einzelnen Sachfragen einig ist.
Wenn ich mit jemandem komplett konträre Meinungen zur Sterbehilfe, zu Cannabis und meinetwegen sogar zum Krieg gegen die Ukraine habe, dann ist das viel leichter zu ertragen, wenn ich weiß, dass derjenige ein solider Antifachist ist, weil ich mit ihm vor einem Monat auf einer Gegendemo zum AfD-Aufmarsch war und er mich danach nach Hause gefahren hat, damit ich nicht noch von Neonazis verprügelt werde. (Jetzt kann sich wieder jeder denken, wo ich wohne. )
Außerdem erfährt man durch die Mitarbeit in einer Partei erst, wie kompliziert und komplex Politik im Einzelnen ist, weil die Abgeordneten aus dem Nähkästchen plaudern.
@Siewurdengelesen: ACK. "Quellen und Links" sind oft DPA. Das ist aber keine (Primär-) Quelle. Und in Kommentaren fehlen die Quellen oder Belege in der Regel ganz.
(Den Rest und insbesondere @Andreas Moser habe ich auch gelesen – bedankt für die Sicht. Wird von mir nicht ignoriert!).
Ich hatte ich eine Zeit in einer NGO engagiert und weiß, wie Pressemitteilungen entstehen und genutzt werden. Man macht keine Pressemitteilungen, die einen schlecht darstellen. Dies zur Objektivität. Ich war in Brüssel und im Landtag hier. Das Bild aus den Medien entspricht dem Bild vor Ort nur sehr bedingt und oft recht stark gefiltert. Redakteure haben Meinungen und die Zeitungen wollen Geld verdienen. Objektiv ist da wenig und ja, bei den SM (lustiges Kürzel) wird es manchmal zur Quälerei.
Genau deshalb ist es ja wichtig, mitzumischen. Du kannst in eine Partei eintreten. Du kannst einen Blog betreiben (wie Max) oder einfach im Alltag oder bei Kollegen, gar im Netz für Dinge eintreten und stehen. Fasers Sicherheitsvorstellungen gehen gar nicht (liebe SPD). Populismus bis zur Ausländerfeindlichkeit oder die wenig soziale Einstellung – ak. asozial? - eines Merz gehen gar nicht. Diskriminierung oder gar Rassismus gehen gar nicht. Verfassungsfeindlichkeit geht nicht. Talkshows sowieso nicht. Die sind in der Regel peinlich.
Das wäre so meine persönliche Agenda.
Und wenn du sowas versuchst solltest du halbwegs auf dem Laufendem bleiben, dich selbst kritisch hinterfragen und nicht über jedes Stöckchen springen. Gott bewahre, dass die Welt so wird, wie ich mir sie in meinem kleinen Köpfchen vorstelle. Aber ein klein wenig davon (mehr Toleranz, weniger Krieg etwa) wäre vielleicht schon gut? Ich arbeite daran. Denn Unmöglichkeit ist kein Grund, es nicht zu tun. Und Fehler sind dazu da, zu lernen.