Thomas Stadler legt nochmal ein paar Argumente nach, weshalb der Jugendmedienschutzstaatsvertrag (JMStV) indiskutabel ist und uns über kurz oder lang eine unfreiheitliche Zensurgesellschaft bringen würde:
Die Mechanismen die der JMStV vorsieht, knüpfen an Vorstellungen der Rundfunkregulierung an, die auf das Netz nicht nur nicht 1:1, sondern überhaupt nicht übertragen werden können. Diejenigen, die in Deutschland in diesem Bereich derzeit meinungsbildend sind, kommen allerdings primär aus dem Rundfunkbereich bzw. dem klassischen Jugendschutz. Und das ist eine der Ursachen der derzeitigen Fehlentwicklung.
und später:
Tatsächlich stellt dies aber nur ineffektives Blendwerk dar und gefährdet darüber hinaus die freie und ungehinderte Kommunikation im Netz.
Bitte lest den kompletten Artikel, er ist nicht so fürchterlich lang aber lohnend.
Internet-law: Der Jugendmedienschutz muss generell auf den Prüfstand
Thomas hinterfragt beispielsweise, ob Pornos für Jugendliche wirklich so gefährdend sind wie es immer heißt, oder ob einfach nur fragwürdige Moralvorstellungen die Diskussion dominieren. In den Kommentaren ist ein Link zu einem Vortrag über die Wirkung von Pornographie auf Jugendliche aus dem Jahr 2000 aufgetaucht, den ich wegen seiner Länge noch nicht lesen konnte (wird nachgeholt).
Auch dieser anonyme Kommentar ist eine Überlegung wert:
Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Diskussion 1950, in der Erich Kästner bereits festgestellt hat, dass solche Gesetze unsinnig sind. (->Gesetz zu jugendgefährdenten Schriften).
Wenn ein Kind auf der Straße spielt, ist es in Gefahr. Ziel der Erziehung und Entwicklung muss ein Leben mit den Gefahren sein. Wenn Jugendliche laut Gesetz erwachsen sind (18), geht kein geheimnisvoller Vorhang auf und erleuchtet den Jugendlichen um plötzlich selbstverantwortlich handeln zu können.
Entweder wir schaffen es unsere Kinder auf diese Gefahren schon in ihrer Entwicklung vorzubereiten oder es kommt zum "kleinen Schock" wenn plötzlich der "Erwachsenenvorhang" fällt.
Glücklicherweise wußten es schon viele Jugendliche (wie wir auch), diese Verbote zu umgehen und uns vorher schlau zu machen. Könnten wir das Versteck spielen nun endlich mal sein lassen?