Ich muss jetzt nochmal was zu diesem Blogpost nach schieben. Denn offenbar ist die Frau Vollbrecht, deren Vortag von der HU gecancelt wurde, selber nicht so sonderlich objektiv, sondern im Gegenteil in der Szene schon bekannt wie ein bunter Hund.
Nach der Lektüre dieses Interviews sehe ich mich leider gezwungen, meine Meinung ein bisschen zu revidieren und ich möchte euch bitten, euch das Interview zu Gemüte zu führen. Denn eventuell gehen wir im Moment den Rechten auf den Leim und das wäre ja doof.
Mit „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht, Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ ist der Vortrag überschrieben. Mit welchen Argumenten will Vollbrecht ihre These belegen?
Ich denke, es geht und ging in diesem Vortrag nicht um Argumente oder wissenschaftliche Thesen. Der Vortrag war und ist vielmehr Bestandteil einer regressiven Kommunikationsstrategie jener Akteur:innen, denen die (bis jetzt noch) bestehende Offenheit unserer Gesellschaft ein Dorn im Auge ist. Frau Vollbrecht, ihre Mitautor:innen des queer-feindlichen Gastbeitrags in der Springer-Zeitung Die Welt sowie deren „flying monkeys“ der sogenannten „Siff-Twitter-Bubble“ (Zusammenschluss aus Nutzern, die nur trollen und verbrannte Erde hinterlassen, K.T.) zielen darauf ab, trans* Menschen, Sexarbeiter:innen und Menschen mit Behinderung als „die anderen“, „die gefährlichen“, die „degenerierten“ zu labeln.
Erhellend finde ich auch die Kommentare darunter.
In dem Zusammenhang fand ich auch einen Beitrag ganz spannend, den ich am Wochenende im Saarländischen Rundfunk gesehen habe (glaube ich zumindest), in dem aufgezeigt wurde, dass es beim Menschen eben nicht so einfach ist mit 2 Geschlechtern und fertig. Da kamen bspw. Neurowissenschaftler:innen zu Wort, deren Experimente ziemlich deutlich aufzeigen, dass in den Gehirnen von trans Personen halt andere Dinge passieren als in reinen Männer- bzw- Frauengehirnen. Leider finde ich diese Sendung nicht mehr in der Mediathek.
Siehe auch: "Wie gut finden Sie Zwangssterilisierung?", eine Kolumne von Sascha Lobo.
Die gegenwärtigen Debatten in Deutschland sind in ähnlicher Weise seit Jahren in den USA im Gang, und es gibt eine erschreckende Erkenntnis aus dieser Parallelität: Transfeindlichkeit eignet sich als eine Art Hasskitt quer durch politische und gesellschaftliche Lager. Rechte Propaganda findet einfach deutlich mehr Zuspruch, wenn sie sich gegen Transpersonen und deren Bedürfnisse richtet.
(danke, yen-cee!)