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CCC supporten?

Für den Bundestrojanerhäck würde ich dem CCC gerne ein paar solidarische Euro zukommen lassen. Hat eine/r der geschätzten Leser/innen eine Idee, wo ich dieses Geld hin überweisen kann ohne erst flattr-Mitglied zu werden? Ich kann auf der CCC-Website kein Spendenkonto oä. finden und Alternativlos nimmt nur flattrs entgegen


 

Schizophrenie bei der FAZ

Muss ich das verstehen? Erst veröffentlicht die FAZ in enger Kooperation mit dem Chaos Computer Club dessen Enttarnung des Bundestrojaners und schon einen Tag später kommt ein völlig verharmlosender Artikel dazu in selben Blatt?

Online-Durchsuchung - Trojaner sind nicht verboten

Der gesamte Text lässt sich in etwa so zusammenfassen: "Ist alles halb so wild, die dürfen das, und was sie nicht durften, werden sie schon nicht gemacht haben."

Ist das jetzt die vielbeschworene Neutralität einer seriösen Zeitung? Ich weiß nicht, ob dem Autor Reinhard Müller die volle Tragweite des Bundestrojanerskandals bewusst ist. Ich selbst bin im Moment noch zu baff um in Worte zu fassen, was für eine krasse Scheiße unser Staat hier abzieht. Aber ich bin soweit Herr meiner fünf Sinne, dass ich mit Entschiedenheit jedwede wie auch immer geartete Entschuldigung des Verhaltens unserer Stasi kategorisch ablehne. Mein lieber Scholli...


 

Alternativlos, Folge 19


Damit das in den vielen Updates nicht so sang- und klanglos untergeht: Wer mal ein wenig hinter die Kulissen des Hickhacks um den Staatstrojaner blicken möchte, könnte sich beispielsweise die 19. Folge des CCC-Podcasts "Alternativlos" zu Gemüte führen. Constanze Kurz, Frank Rieger und Fefe plaudern darin munter aus dem Nähkästchen des Chaos Computer Clublebens und erzählen gar erquicklich Anektödlein aus dem Saal des Verfassungsgerichts, einem Zugrestaurant der Deutschen Bahn und anderen Örtlichkeiten. So ab etwa Minute 30 wirds spannend, da wird noch mal aufgedröselt, wie das damals mit dem sog. "Großen Lauschangriff" war und dann gehts um DigiTask, die Leistungsbeschreibung des Trojaners, dessen Arbeitsweise und es wir erläutert, wie ein Programm gehäckt wird. Gegen Ende wird auch noch einmal erzählt, dass dem BMI 36 Stunden Vorlauf gegeben wurden bevor sie mit dieser Info an die Öffentlichkeit gegangen sind (was von BMI-Sprecher Markus Beyer geleugnet wird, siehe Update 21)

[Direktdownload]


 

Lobster Knife Fight

Words cannot express the awesome

(via forsti, 9gag)


 

Wetteransageranwärter 1983

Im Jahr 1983 schoss Michael Jang Fotos der Bewerber/innen für den Job des Wetterfroschs einer lokalen Fernsehanstalt. Und die sind einfach zu schön:

Mehr davon hat Retronaut im Angebot.


 

Links des Tages 2011-10-11

  • Christopher Lauer: Er ist einer der führenden Köpfe der Berliner Piraten und haut jetzt mal bzgl. Bundestrojaner aufn Tisch. Fein. Dafür wählen wir euch.
  • netzpolitik: Wer mal einen Einblick in die gruselige Welt der Online-Überwachung und -zensur bekommen möchte, lese bitte den Artikel "US-Technologie überwacht syrische Online-Bürger". Das geht uns alle an, nicht nur die Syrer! Ich denke, ich werde mich in nächster Zeit mal mit TOR beschäftigen müssen...
  • opalkatze: #0zapftis: Die merkwürdige Grundversorgung des ganz normalen Bürgers. Wieder einmal verfehlen die Mainstreammedien ihren staatlichen Informationsauftrag. Oder eben nicht, das kommt darauf an, wie man diesen versteht...
  • lawblog: Post aus Gammelsdorf. Vorsicht vor der Website mitfahrzentrale-24.de! Das ist eine teure Angelegenheit.
  • netzpolitik: In Frankreich werden Websites von polizeikritischen Organisationen zensiert. Prima.
  • heise: Häh? Vertreter von CDU/CSU fordern "faires Urheberrecht". Was? Ich glaub' ich träum'.

  •  

    Die Lügen des Herrn Beyer

    Ich muss jetzt nochmal auf den Sprecher des Bundesinnenministeriums, Markus Beyer, zu sprechen kommen. Der hat sich ja gestern zu der bemerkenswerten Aussage verstiegen, der Bundestrojaner sei ja schließlich eine in der Privatwirtschaft entwickelte Software, die gar nicht speziell für Regierungen entwickelt werde:

    Unseren Bundesbehörden, die sich ja schon seit einigen Jahren mit der Technik auseinandersetzen, ist natürlich bekannt, dass von unterschiedlichen Unternehmen auch sogenannte Spionagesoftware oder Trojanersoftware angeboten wird. Dieses Angebot davon gehen wir jedenfalls aus richtet sich nicht nur an staatliche Stellen, also an Regierungen oder an Behörden, sondern da denkt man auch an private oder gewerbliche Zwecke.

    fefe dagegen verweist auf diese Präsentation der Firma DigiTask (die den Trojaner entwickelt hat). Ich habe natürlich keine Zeit, mir das alles reinzuziehen, deshalb bin ich heise sehr dankbar, die sowas für uns erledigen:

    Darin beschreibt ein Mitarbeiter der Firma die Probleme der Behörden angesichts moderner Kommunikationstechniken und stellt eine "spezielle Telekommunikationssoftware für Strafverfolger" vor [...] Außerdem biete Digitask die Anpassung der Software an die Erfordernisse, die sich durch Gerichtsbeschlüsse ergäben.

    Na, das war aber eine Lüge mit extrem kurzen Beinchen, Herr Beyer.


     

    Schöner fliegen in der Bananenrepublik Deutschland

    Bananenrepublik DeutschlandDie Air Berlin hat unseren Parlamentariern eine Topbonus-Card-Gold "geschenkt". Inhaber dieser Karte genießen laut Air-Berlin-Website ein bevorzugtes Priority Check-in, kostenlose Sitzplatzreservierung, zusätzliches Freigepäck und vieles mehr. In dem Begleitschreiben an die Abgeordneten hieß es kackdreist:

    "Für uns ist die Unterstützung durch die Politik in Deutschland von großer Bedeutung." Air Berlin würde sich daher freuen, wenn die Abgeordneten "unsere beiliegende Topbonus Card Gold zur Unterstützung Ihrer Tätigkeit nutzen könnten".

    Die Air Berlin will sich dazu nicht äußern. Erst vor kurzem hatte sie anscheinend noch 100 Celebrities und derern Familien komplett umsonst durchs Land geschaukelt!

    Sowas kommt dabei raus, wenn man die Bestechung von Politikern nicht unter Strafe stellt. Hallo Piratenpartei: das wäre doch auch ein schönes Betätigungsfeld für euch.

    (bild by daMax [CC BY-SA], vorlage von keepon [CC BY])


     

    Tjoa.. also. ääh.. das ist ja so.. dass.. äh

    Das groteske Gelaber des Sprechers des Bundesinnenministeriums, Markus Beyer, muss man einfach mal gelesen haben. Auf die Frage hin, ob so eine Software wie der von DigiTask entwickelte und von den LKAs eingekaufte Bundestrojaner überhaupt legalerweise entwickelt werden dürfe, antwortet er mit einer so unverfrorenen Chuzpe, dass mir sämtliche Messer in allen Taschen aufgehen:

    Meines Wissens sprechen wir ja über Anbieter im internationalen Bereich. Das ist dann also auch außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes, um es einmal so auszudrücken. Unseren Bundesbehörden, die sich ja schon seit einigen Jahren mit der Technik auseinandersetzen, ist natürlich bekannt, dass von unterschiedlichen Unternehmen auch sogenannte Spionagesoftware oder Trojanersoftware angeboten wird. Dieses Angebot davon gehen wir jedenfalls aus richtet sich nicht nur an staatliche Stellen, also an Regierungen oder an Behörden, sondern da denkt man auch an private oder gewerbliche Zwecke. Das ist ja Sache der gesetzlichen Grundlagen in dem jeweiligen Staat. Darüber, ob und inwiefern das dann zum Einsatz kommt, kann ich hier natürlich keine Angaben machen. Für unseren Bereich kann ich nur darauf hinweisen, dass der am Wochenende veröffentlichte und untersuchte Trojaner eben nicht von unseren Behörden eingesetzt worden ist.

    What the fuck?! Nochmal ganz langsam für mich zum Mitschreiben. Eine deutsche Firma bewegt sich bei der Herstellung von Software außerhalb des Grundgesetzes, weil sie ja für den internationalen Markt tätig sind?! What?! Ich möchte hier jetzt nicht schon wieder ausfällig werden aber... Junge Junge. Aber damit nicht genug. Er "geht davon aus", dass sich dieses Angebot weniger "an Regierungen oder an Behörden" wende, "sondern da denkt man auch an private oder gewerbliche Zwecke". Ich glaub' ich träum'!! Hat der gerade echt gesagt "ja, wissense, so ne allumfassende Spionage- und Beweisfälschungssoftware, die ist ja eher so für private (sic!) und gewerbliche Zwecke" da? Hallo? Jemand zu Hause da oben? Nee, denn gleich danach verfällt er wieder in dieses "Ich hab von nix ne Ahnung, gehnse weiter, es gibt hier nix zu sehen". Wi-der-lich.

    Wie er sich dann seitenweise um die Beantwortung der Frage windet, ob dieser Trojaner nun vom BKA entwickelt wurde oder nicht, ist die hohe Kunst nebelkerzenzündender Rhetorik. Immer schön ablenken und unwichtige Fragen herauspicken. Obey. Consume. Stay asleep.


     

    Amtsblatt-Eintrag beweist Kauf des Bundestrojaners

    fefe und der CCC beherrschen die mediale Klaviatur durchaus virtuos. Nach der am Sonntag veröffentlichten Nachricht des Bundestrojaners folgte seitens der herrschenden Kaste erst komplette Leugnung gepaart mit teils skurrilen rhetorischen Verrenkungen. So wurde zum Beispiel kolportiert, es hätte sich "wahrscheinlich" um eine "Testversion" gehandelt und könnte daher auch von sonstwo kommen (bitte seht mir nach, dass ich im Moment zu faul bin, die entsprechenden Links rauszukruschteln, sie stehen hoffentlich alle irgendwo hier im Blog).

    Die Hardliner hatten also nun den ganzen Montag Zeit, ihre Version der geheim gehofften Geschichte rauszuplappern und konnten dabei durchaus auch erste Erfolge verzeichnen. Erst vor ein paar Stunden hatte ich eine Diskussion mit einem Menschen, der partout nicht daran glauben wollte, dass Aufgaben wie die Erstellung eines allumfassenden Spionage- und Beweisfälschungs(!)mittels an Firmen wie DigiTask herausgegeben würden. Seine Argumentation war in etwa, dass aufgeblähte Institutionen wie das BKA und der Geheimdienst ihre riesigen Apparate dadurch rechtfertigten, dass sie dringend so viele Leute brauchten um z.B. einen Bundestrojaner zu entwickeln.

    Montag abend, kurz nach der Tagesschau, in denen noch von sehr viel "hätten" und "würden" die Rede ist ("Rätsel um Spionage-Software") und in der das bayrische Innenministerium schon mal den Einsatz der Software zugibt (von der gerade noch bestritten wurde, es je gekauft zu haben herrgottzacknochmal ihr werteloses Raffzahnpack!!!), Montag abend also rückt fefe mit der Meldung raus, dass große Anschaffungen wie z.B. wie der Kauf einer Bespitzelungssoftware natürlich in den Amtsblättern veröffentlicht werden und legt als ordentlicher Blogger die passenden Links gleich mit bei.

    Es folgt: Bundesländerdomino!

    Niedersachen gesteht. Brandenburg gesteht. Baden-Württemberg gesteht und gelobt Besserung.

    Eat this, n00bz! HAHAHA! FE-FE VOR!! NOCH EIN TOR!1!!! Ich könnt mich ja kringeln bei der Vorstellung, wie sich die Spiegel-Print-Ausgaben-Abteilung die Haare rauft, weil bis nächsten Montag so viel ans Tageslicht gekommen sein wird, dass der entsprechende Gegenspin entsprechend groß ausfallen muss. So eine Katastrophe™ wäre gut. Oder ein Terroranschlag™, aber diesmal mit unschuldigen Opfern™. Zur Not muss eben die Eurokrise™ herhalten, die sorgt ja bekanntlich für ordentlich Angst™ und Schrecken™. Obey. Buy. Watch TV.

    Zum Abschluss des Programms nun noch das Zitat des Tages:

    Um Geld zu sparen, hatten Behörden einige Beamte gebeten, in ihrer Freizeit eine Software für Observationssysteme zu entwickeln.

    Mwahahah PWNAGE! ROFLOLZOMG. Stay alseep. Marry and reproduce. Conform.

    Sie hörten eine Sendung des fefe-Zeitbinder-Botnetzwerks. Wir wünschen einen angenehmen Abend.

    Sendeschluss.

    (Bild: mellowbox [CC BY-SA])


     

    Imperiumsdominanz

    Oops... ich owne gerade das Imperium mit meiner spamartigen Postfrequenz. Das ist mir ja richtiggehend peinlich. Sorry. Wennihraberauchimmersowenigschreibtundessovielzuberichtengibtochmennoisdochwahr


     

    Quo vadis, Stuttgart?

    Ach du grüne Neune! Jetzt bin ich gerade mal 3 Wochen nicht mehr in Stuttgart und schon dreht Stuttgarts Führungsriege um OB Schuster endültig am Rad. Unter Zuhilfenahme einer unnachahmlichen Kreativität bei der Deutung des Begriffs "Bürgerbeteiligung" wurde ein Name für das durch Stuttgart21 entstehende Stadtviertel ermittelt: MILANEO. Wie es dazu kam, weiß Floyd zu berichten, ich geh dann mal leise weinen.


     

    Links des Tages 2011-10-10: Der Tag nach dem Bundestrojaner (update)

    Heute (fast) nur Links zum Thema des Tages.

  • Update: klawtext: Herrn Uhls seltsames Verständnis vom Rechtsstaat
  • ijure: Eine der Quellen des Trojaners lüftet das Geheimnis (und schon klappt deren Server zusammen :( )
  • heise: Staatstrojaner: Eine Spionagesoftware, unter anderem aus Bayern
  • f!xmbr: Nette Satire dazu: Terrororganisation hackt deutsche Sicherheitssoftware
  • netzpolitik: Interview: Ulf Buermeyer über den Staatstrojaner
  • internet-law: Die Diskussion nach der Trojaner-Enthüllung des CCC
  • spiegelfechter: Das Watergate der deutschen Medienpolitik
  • icke: weil's gerade wieder so passt: Verfassungsschutz in Mordor.
  • fefe: Immer wenn man denkt, der Bosbach ist schlimm, dann kommt der Uhl und legt noch einen drauf.
  • fefe: Na wer hätte das gedacht, dass es gerade jetzt einen schönen Terroranschlag gibt, wo die Regierung gerade gut Ablenkung gebrauchen kann.
  • opalkatze: Das LKA ist mit anderen Dingen als der Aufarbeitung eines staatsstreicherisch geplanten Verfassungsbruchs beschäftigt.

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